Der Plan der Engel, 1. Buch der "Hüter der Wahrswcheinlichkeit"

Als sie sich vor einigen Jahren in Mühlheim trafen, waren sie erst 13 oder 14 Jahre alt: Jon Welker, der Sohn einer Kinderbuchautorin, Konrad „Palfi“ Palfinger, der Gastwirtssohn, Fabian Sieblitz, der berühmte Gitarrist aus Hannover, von seinen Eltern „aufs platte Land verschleppt“ und Frank Doucet, dessen Vater Phillipe sich nach Auflösung der Band „Gates of Eden“ ebenfalls in diesem kleinen Dorf von 21 Häusern niederließ. Kaum hatten sie sich gefunden und eine Band gegründet, als sie feststellten, dass sich genau unter ihrem Übungsraum, im Keller der alten Mühle, ein Tor in fremde Welten befand. Schon früher waren dort Leute verschwunden, weshalb es auch zu einem Besitzerwechsel der meisten Häuser im Dorf kam. Die Zugezogenen wussten nichts über diese Gefahr, bis zuerst Zora und Henrietta, zwei gleichaltrige Mädchen aus einer nahen Wahr-scheinlichkeit und später auch Karane und Qchrappo aus einer fernen Welt, in der die Dinosaurier überlebt hatten, herüberkamen.

 Selbstverständlich führte dies zu erheblichen Verwicklungen. Fast wäre es geschehen, dass auch die anderen Dorfbewohner und sogar die Öffentlichkeit von dem Tor erfahren hätten. Aber durch die Hilfe von Martin Stelkowski, der einen kleinen Kiosk gegenüber dem Gasthof betrieb, gelang es jedes Mal, die Gefahr abzuwenden. Auch als sich fremde Mächte, darunter Wahrscheinlichkeitshändler und Vertreter der aggressiven Starkwelten für die Welt der Mühlheimer interessierten, wusste er Rat; manchmal jedoch waren es die Quizzoms, eine Rasse von sehr weit entwickelten Lebewesen vom Rand des bekannten  Universums, die wirklich helfen konnten.

 Nach vielen Abenteuern stellte sich schließlich heraus, dass Martin ein Abgesandter der „Hüter der Wahrscheinlichkeit“ war, mit dem Auftrag, den Nachwuchs zu fördern, da man durch das sich immer weiter auffächernde Netz der „Wahrscheinlichen Welten“ an die Grenze der personellen Möglichkeiten gestoßen war. Außer Fabian wählten alle, auch die beiden Raptosaurier, diese Chance, nachdem sie die Schule abgeschlossen hatten. Dem Gitarristen der band „Wir kriegen euch alle“ schien aber eine Karriere als Musiker, gefördert durch Bernd Wippstein, einen Musikproduzenten aus der Welt der beiden Mädchen, interessanter. Im November 2012, zum 19. Geburtstag von Fabian, treffen wir alle in Mühlheim wieder.

Die Hüter der Wahrscheinlichkeit

 Eine Geschichte muß erzählt werden. Aber es kommt auf das Wie an.

  Diese Geschichte hat viele Teile. Jeder Teil muß erzählt werden, damit das Ganze verständlich wird. Es ist eine wichtige Geschichte. Sie handelt davon, wie das Universum funktioniert. Oder wie es funktionierte, bevor... nein, ich will nicht vorgreifen.

Man kann Teile dieser Geschichte auch austauschen.

Die Variante, die in den meisten Wahrscheinlichkeiten erzählt wird, beginnt mit dem Verschwinden eines 13-Jährigen Jungen.

In einer anderen, weniger bekannten Version beginnt die Geschichte mit dem Verschwinden einer 32-jährigen Frau, die irgendwann dem 13-jährigen Jungen begegnet. Diese Begegnung selbst war für die Geschichte relativ unwichtig. Eigentlich führte sie nur dazu, daß die Geschichte erzählt wurde.

 Hätte man sie auch weglassen können? Hätte man später beginnen können, als die Haut von Melissa anfing, sich aufzulösen? Vielleicht wäre man dann auch in der Lage, zu verstehen.

 Das Wichtige war doch, daß das Universum begann, sich aufzulösen. Aber das ist keine Geschichte. und kann deshalb nicht erzählt werden.

 Jedenfalls nicht so einfach. Das ist zwar dem Universum egal, uns aber nicht.

Deshalb gibt es diese Geschichte. Und in ihr sind alle Hinweise versteckt, um sich an das Ende des von Allem heranzudenken.

 Lassen sie uns hier mit den Ereignissen in Mühlheim beginnen. Ich glaube, es ist die beste Variante, auch wenn sie mit dem für alle Beteiligten schrecklichen Verschwinden des 13-jährigen Jungen beginnt.