Das Vermächtnis des Chaos
In der Dunkelheit fügte sich etwas zusammen.
Dabei stand Dunkelheit für den Status der Abwesenheit von Beobachtung. Und die Zusammenfügung wurde von vielen Bewohnern des Wahrscheinlichkeitsspektrums als das genaue Gegenteil empfunden. Welten verschwanden und niemand konnte erklären, weshalb und wohin. Die Schlussfolgerung hieß Untergang.
Aber sie irrten sich in ihrer Wahrnehmung. Denn neue Universen entstanden aus der scheinbaren Zerrissenheit und die allumfassende Macht des Chaos stand hier hilfreich Pate. Die Gesetze der Existenz waren wie immer mächtig, die Möglichkeiten der Dunklen Materie wurden weiter ausgeschöpft. Diejenigen, die den Vorgang der Erneuerung in Gang gesetzt hatten, betrachteten eine Weile die Entwicklung mit Befriedigung. Waren sie nicht Gott? Hatten sie nicht die letzten Erkenntnisse gefunden? Alles lief nach Plan.
Dann aber, langsam und zögerlich, unerbittlich an der eigenen Verblendung nagend, beschlich sie die Erkenntnis, dass auch sie sich geirrt hatten. Das Existenzgefüge würfelte nicht: es gab keine Wahl, denn selbst die Nicht-Existenz hatte genügend Energie, die Zukunft zu gestalten. Und so wurden die selbsternannten Herren aller Welten zu Wasserträgern eines nicht zu verhindernden Schicksals. Genauso wenig, wie sie ALLES voraussagen konnten, gab es das, was man mit Chaos bezeichnete, wirklich. Und es bestimmte jegliche Existenz. Der Kosmos, das ALLES dessen, was vorhanden war, ging einfach einen Schritt weiter. Ohne Rücksicht darauf, was die Lebewesen darin für Namen erfanden, um sich darüber zu erheben.
